Malaysia, das freundliche Lächeln vieler Nationen – Reise um die Welt, Teil 34

Über den malaysischen Teil von Borneo, über Kota Kinabalu und das kleine Stück Paradies von Sandokan im Regenwald, habe ich schon berichtet. Die große Insel Borneo teilen sich drei Nationen: das Königsreiches Brunei, Indonesien und Malaysia. Die Indonesier und die Malaien verstehen sich nicht. Das Vielvölkerland Malaysia ist stolz auf sich und seine Errungenschaften.

Es ist ein modernes Land mit einem moderaten Islam, in dem Inder, Chinesen und eben jene muslemischen Malaien friedlich miteinander leben. Man schaut ein wenig auf den ärmeren, wilderen und wirtschaftlich weniger erfolgreichen Nachbarn herunter. Die „Arroganz“ beruht auf dem Selbstbewusstsein, über viele Rohstoffe und Ressourcen zu verfügen und ein begehrter Handelspartner zu sein. Besser organisiert, mit einer staatlichen Gesundheits-versorgung und einem modernen, kostenlosen und guten Schulsystem gesegnet, liegt das Durchschnittseinkommen der Malaien bei rund 1.000 US $ pro Monat, wohingegen die Indonesier mit 200 US $ zurechtkommen müssen. In der modernen Hauptstadt Kuala Lumpur wächst ein Hochhaus neben dem anderen in den Himmel. Die Petronas Twin Towers, die ihren Namen der staatlichen Erdölgesellschaft verdanken, sind das, wirklich gelungene, Wahrzeichen der Stadt und erstrahlen nachts in einem Glitzertraum wie aus tausend und einer Nacht.

Die Nachricht von der Erderwärmung und dem Verzicht auf fossile Energieträger hat noch keine Spuren hinterlassen. Im Gegensatz zu Katar, wovon ich neulich gelesen habe, dass es zum weltweit größten Exporteur von Wasserstoff, der durch Sonnenenergie hergestellt wird, werden möchte. Aber sicher erst, wenn die letzte Ölquelle versickert ist… https://www.gtai.de/de/trade/katar/branchen/grosses-potenzial-fuer-die-produktion-von-blauem-wasserstoff-1014276

Petronas Towers
Petronas Towers

Daneben ist die Stadt trotz ihrer Größe, im inneren Kern, überschaubar. Zu Fuß gehen ist hier aber überhaupt keine Option, es sei denn man geht über die Hochwege, die sich zwischen den Hochhäusern hindurch schlängeln. Eine clevere Lösung, denn sie sind überdacht und schützen vor der Sonne und dem heftigen Regen. Der Versuch, die Betonflut der Hochhäuser zu begrünen und Parkhäuser hinter Palmen zu verstecken, ist unübersehbar. Ich durchlebe die Vision einer tropisch begrünten Stadt, mit leisem plätscherndem Verkehr, fröhlich plaudernden Fußgängern und Fahrrädern, die an mir vorbei schweben, nicht rasen, wie in anderen Städten!! Ein Tagtraum. Das Hochhaus Bosco Verticale in Mailand ist ein gelungenes Beispiel für Städtebegrünung.  Hoffentlich folgen weitere, wie die Forest City im chinesischen Liuzhou https://beijingtimes.com/china/2023/04/05/liuzhou-from-industrial-city-to-must-visit-destination/. Auch andere chinesische Großstädte, wie Shanghai, gehen mit gutem Beispiel voran und werden leiser und grüner.

Im tropischen Malaysia ist eine grüne Hauptstadt sicher einfacher zu gestalten, als im Düsseldorfer Kö-Bogen oder in der Innenstadt von Mailand. Nass und feucht genug ist es jedenfalls. Immer wieder öffnet der Himmel seine Schleusen und begießt uns mit Regenmassen biblischen Ausmaßes. Die grüne Vision entspricht leider noch nicht der Realität und das bedeutet: Verkehrsstau, Lärm und normaler Großstadtwahnsinn. Dennoch ist Kuala Lumpur beeindruckend mit seinen herrlichen Speisen, interessanten chinesischen und indischen Tempeln, einer hochmodernen Riesenmoschee und wenigen kolonialen Resten, die an die Briten erinnern, die hier einst Kricket spielten und sich über die warme Schwüle beschwerten, der sie in den Cameron Highlands zu entkommen versuchten.

Georgetown

Georgetown
Georgetown

In Georgetown, der Hafenstadt auf der Insel Penang, zeugen die renovierten Gebäude der East-India Company von ihren Handelsaktivitäten in der Straße von Malakka . Sie waren spät dran, beim Kampf um die Vorherrschaft über den Handel mit Gewürzen und Bodenschätzen aus den südostasiatischen Ländern. Zuerst sicherten sich die Portugiesen ihre Absatzwege, bis sie von den Holländern in die Schranken gewiesen wurden. Dennoch blieb in Georgetown auch die chinesische und muslemische Kultur der dort ansässigen Händler erhalten.

Eine interessante Mischung besonders in der Altstadt, die UNESCO Weltkulturerbe und Hauptstadt des Instagram Posings, der mehrheitlich chinesischen Influencerinnen, ist. Unser Food Guide Sidoz fuhr in Kuala Lumpur fast eine davon über den Haufen, weil der beste Foto Spot wohl mitten auf der Straße war. Er schimpfte darüber, dass heute keiner mehr arbeiten, sondern nur noch Influencer sein wolle. Das ist doch auch ziemlich viel Arbeit, oder? Vielleicht habe ich das falsch verstanden, aber es ist sicher kein Vergnügen, das angestrengte Lächeln und die stets blütenweißen Kleidchen, bei über dreißig Grad, in diesem Klima, täglich zur Schau zu stellen. Das fände ich sehr anstrengend. Georgetown war auf jeden Fall, auch wegen der Streetart und den vielen Hokkien Streetfood Ständen, eine Reise wert.

Langkawi

Am besten war das Curry Laksa, eine malaysische Suppenspezialität
Am besten war das Curry Laksa, eine malaysische Suppenspezialität

Dann bleibt nur noch Langkawi, die kleine gemütliche Insel vor der Küste Malaysias. Ein Dutyfree Paradies und beliebtes Ausflugsziel, das charmant und beschaulich mit seinen grünen Inseln zur Sunset Cruise einlädt. Ein beliebtes Spektakel bei der lokalen Bevölkerung, denen es einige Dollar wert ist, sich ca. 500 Meter vom Hafen entfernt, auf einem Katamaran, mit dröhnender Musik beschallen zu lassen und singend und tanzend, nach Sonnenuntergang, in den Hafen zurückzukehren. Die meisten sehen sehr zufrieden aus. Der Tourismus läuft und spült Geld in die Kassen. Da lässt mancher seinen erlernten Beruf sausen und wird stattdessen Katamaran Kapitän oder DJ. Der Versuch, einen Wok und einen Gasofen zu kaufen zeigt allerdings, dass es dennoch noch sehr viele Menschen gibt, die ihre Brötchen mit normalen Dingen und der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensnotwendigem verdienen.

Langkawi

Und so ist es auf Langkawi, normaler Alltag oder/und Postkartenidylle, je nach Perspektive.

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