Reise um die Welt, Teil 18

Tahiti ist das Synonym für Südsee. Man denkt an märchenhafte Strände, Perlen, Traumstrände und langhaarige Südsee Schönheiten. Ein Bild, das sich im Kopf ziemlich breit gemacht hatte. Die Realität aber, man ahnt es schon, sieht natürlich anders aus.

Traum Sonnenuntergänge auf Tahiti und Bora Bora
Traum Sonnenuntergänge auf Tahiti und Bora Bora

Côte D´Or und Côte Provence sind eindeutig stärker

Tahiti ist quasi die Versorgungsinseln der gesamten Region. Auf dem, immer noch, gemütlichen Flughafen landen Flieger aus aller Welt und im halbstündigen Takt fliegt Air Tahiti die Gäste auf die umliegenden Inseln. Nach Wochen auf eher einsamen Inseln mit wenig Infrastruktur erscheint Tahiti wie Manhattan, ohne Hochhäuser. Es herrscht reger Verkehr auf der vierspurigen Straße in Richtung Papeete; das ist wenig romantisch. Die Aussicht auf die die Verlockungen der französischen Lebensmittelindustrie aber lässt mich schon ein wenig schwach werden. Côte D´Or und Côte Provence sind eindeutig stärker als meine Enttäuschung über den Mangel an Südseeromantik. Zwar sieht man vom Hafen auf grüne Hügel und geht die Sonne verführerisch, in allen verfügbaren Rot- und Gelbschattierungen, unter, aber Südseestimmung will nicht wirklich aufkommen.

Eine Fahrt um die Insel, in deren Mitte eindrucksvolle aber schwer zugängliche Berge stehen, ist wie eine Fahrt um Jim Knopfs Heimatinsel, Lummerland. Die Strände sind schwarz und voller Steine, jede Fläche entlang des Ufers ist zugebaut.

Fairerweise muss man sagen, dass wir am schwarzen Surfstrand von Papenoo viel Spaß beim Toben in den Wellen hatten. Anfängerwellen locken Familien und Surflehrer mit sehr! kleinen Kindern, die sich furchtlos in die Brandung werfen. Wäre man hier aufgewachsen…. Dann würde man wahrscheinlich in Frankreich, Neuseeland oder Kanada leben. Mehr als die Hälfte der jungen Einwohner wandern aus und suchen ihr Glück im Ausland. Der Arbeitsmarkt bietet zu wenige Chancen; die Entfernung zu anderen Ländern ist zu groß. Es gibt zu wenig Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Surfen ist aber ein großes Thema auf Tahiti und viele Surfer kommen hier nach Teahupoo, um die Riesenwellen am Außenriff zu surfen. Nichts für Anfänger, soviel steht fest.

Die drei Wasserfälle der Insel sind ähnlich zauberhaft wie auf vielen karibischen Inseln. Wir lernen, dass ein Restaurant hier „Snack“ heißt und man besser zu Hause ißt, denn die Polynesier sind große Fan von allem, was heiß und fettig ist. Das dickste Volk der Welt schert sich nicht darum. Beleibte Menschen gelten als schön und die Snacks sorgen dafür, dass es so bleibt.

Die Blumenfrauen von Papeete
Die Blumenfrauen von Papeete

Versorgungsinsel bedeutet, sich zu versorgen und das tun wir reichlich und mit großer Freude, schließlich kommen unsere Kinder zu Besuch und es gilt einen 60igsten Geburtstag zu feiern. Papeete mag nicht die Perle der Südseeschönheiten sein, aber man kann mal wieder richtig einkaufen. Herrlich!

Nach getaner Arbeit bewegen wir uns in Richtung der Nachbarinsel Moorea. Diese Insel, mit ihren bizarr geformten Felsen, hat ein magisches Flair. In der Bucht können wir abwechseln den Blick auf diese Naturschönheit oder auf die Schönheit, der von Steve Jobs gebauten Yacht, „Venus“, werfen. Zum ersten Mal sehen wir Wale, die zwischen Juli und September aus der Antarktis hierher kommen, um ihre Kinder zu gebären.

Ein Wechselbad der Gefühle zwischen Ehrfurcht und Neugier.

Eine Begegnung mit Walen ist ein Wechselbad der Gefühle zwischen Ehrfurcht und Neugier. Eigentlich möchte man diesen Wesen, die hier ihre Kinder gebären und beschützen, nicht zu nahekommen. Aber wie schön und ergreifend ist dieses Erlebnis. Nach einer Zeit des stillen Beobachtens lassen wir Mutter und Kind in Ruhe, denn wir kommen noch nach Tonga. Dort werden wir uns eine offizielle Tour mit einem Guide machen und uns beim Schwimmen mit den Walen begleiten lassen.

Huahine. Unsere kleine Bucht hat einen angeschlossenen Korallengarten und man kann vom Boot aus direkt ins Aquarium schwimmen. So kommt man sich zwischen den bunten, und von vielen Fischschwärmen umlagerten, Korallen vor. Es macht sehr viel Freude und man könnte stundenlang im warmen Wasser herumtreiben. Der kleine Ort besteht aus einem Supermarkt, einem Strandcafe, zwei Souvenirgeschäften, einem Tauchshop, einem Fahrradverleih und dem Hafen. Das war es aber auch schon. Es herrscht geschäftiges Treiben. Die Fahrt um die Insel ist eher ereignislos, am schönsten ist es in unserem Korallengarten!

Huahine
Huahine

Einen ähnlich beeindruckenden Coral Garden findet man auf Tahaa. Hier ist sehr viel los und es ist bei der Strömung nicht einfach, unfallfrei durch diesen Zaubergarten zu schwimmen. Der Anblick eines Vaters, der rechts und links ein Kind unter den Arm geklemmt hat und sich durch die kleinen „Gassen“ treiben lässt, ist auf jeden Fall ein fröhlich und man kann nur hoffen, dass Neugier und Vorsicht sich weiter die Waage halten, damit es so schön bleibt.

Bora Bora

Bora Bora.

Diese Königin der Südseeinseln hat uns begeistert. Es gibt zwar viele luxuriöse Hotels in der Lagune und man denkt, die kleine Insel sei übervoll mit Touristen. Das ist sie interessanterweise aber nicht. Zumindest empfindet man es nicht so. Hier liegen viele Boote, auch Touristen, wie wir. Aber die Mehrheit der Touristen macht Urlaub in den schönen Resorts und bleibt dort die meiste Zeit.

Die Anzahl der Perlengeschäfts lässt natürlich darauf schließen, dass hier Umsatz gemacht wird. Der 630 Meter hohe Berg in der Inselmitte ist sehr steil und die Idee, dort hinauf zu klettern ist erst mal nicht Begeisterung auslösend. Letztlich ist aber der Blick von oben auf die Lagune sensationell. Begleitet werden wir bei unserem schweißtreibenden Aufstieg durch ziemlich wildes Terrain von zwei Dorfhunden, die sich unserer kleinen Wandergruppe angeschlossen haben. Dolly und Buster, so haben wir sie getauft, sind rührend um uns bemüht und warten an jeder Kurve darauf, dass wir endlich nachkommen. Oben angekommen teilen wir unsere Wasservorräte mit diesen treuen Gefährten.

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