Der indische Ozean – Reise um die Welt, Teil 37

Über dreißig Jahre ist es her, dass ich mich auf einer, damals noch, äußerst romantischen Insel mit einfachen Holzhütten und Makramee Hängematten, für meinen Tauchschein abgestrampelt habe. Streckentauchen, Tieftauchen, Prüfungen, Luftanhalte Übungen. In meiner Erinnerung war es richtig viel Action, die aber schließlich von Erfolg gekrönt wurde. Ich erwarb das deutsche Tauchsport Abzeichen.

Der Ausweis, mehrfach mit Tesa repariert, existiert immer noch und löst stets große Heiterkeit bei den Tauch Guides auf dieser Reise aus, die, bei deren Erwerb, teilweise noch nicht geboren waren. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Leben auf den Malediven inzwischen verändert hat. Ums Tauchen und Fischen geht es hauptsächlich in diesem Inselparadies der Superlative. 

In meiner Erinnerung ist das Gebiet unermesslich groß. Heute wird alles mit dem Wasserflugzeug angesteuert und Entfernung, selbst in die entlegensten nördlichsten und südlichsten Atolle, zu überwinden ist ein Kinderspiel. Es ist ein Spielplatz für vermögende Menschen geworden, denn die Kosten für Anreise und Unterbringung auf den, mittlerweile recht zahlreichen Resorts mit ihren Stelzenhäusern, sind beträchtlich.

Die Malediven, ein Inselparadies der Superlative

Der indische Ozean - Die Malediven
Die Malediven

Wir haben es uns erstmal in einer schönen Marina, in der Nähe der Hauptstadt, gemütlich gemacht. Die Marina ist wie ein Atoll kreisförmig gebaut und hat neben den maritimen Einrichtungen einen schönen Boardwalk mit einem großen kulinarischen Angebot. Die Anlage gehört amerikanischen Investoren, es gibt ein Hard Rock Café und ein internationales Luxushotel sowie zahlreiche, wie in einem Themenpark gestaltete, Restaurants, ein Mikrokosmos mit internationalem Flair.

Noch hat die, hier sehr kurze, Saison nicht angefangen. Dennoch haben die Restaurants und Geschäfte geöffnet und wir können uns an einem umfangreichen Angebot erfreuen. Von Inselromantik jedoch ist nicht viel zu spüren. Alles ist modern, hocheffizient, austauschbar und hat mit dem Charme der Malediven wenig zu tun.

Wir kaufen Lebensmittel, geben uns ein bisschen Zeit zwischen den Überfahrten und entschließen uns dazu, auch einmal den „Urban Jungle“ der Hauptstadt, Male, anzuschauen. Im Land der Wassertaxis und Fähren machen wir uns auf den Weg in die Stadt, deren Bebauungsdichte mit 90.265 Einwohner pro Quadratkilometer die zweitdichteste der Welt ist. Beim Verlassen eines Geschäfts muss man sehr genau aufpassen, wann man die Türe aufmacht und wie man die Straße betritt, denn es gibt nur wenige, bis keine Bürgersteige, dafür um so mehr Scooter, die sich verhalten, als wären sie auf breiten amerikanischen Highways unterwegs.

Hatte man in Hanoi Angst um sein Leben, ist das hier mindestens genauso angebracht. Die größten Probleme der Menschen hier bestehen darin, Wohnraum zu finden und Lebensmittel zu bezahlen. Das Leben ist teuer und die daraus resultierenden sozialen Probleme nicht gering. Die Scheidungsrate ist mit 90 Prozent die höchste der Welt. Das sind viele negative Rekorde für ein Inselparadies.

Die höchste Scheidungsrate der Welt

Male (Asad.photo)
Male (Asad.photo)

Was macht man, wenn die Inseln langsam im Meer versinken? Neue bauen! Nach unserer Abfahrt und ersten Ankernacht schauen wir sehr verwundert über die Reling, denn was vor uns liegt und auf den Radaren und digitalen Landkarten als Riff zu erkennen war, sieht nun aus wie ein Zementwerk. Das ehemalige Riff ist eine gigantische Baustelle, zu der große Mengen an Sand mit Lastschiffen geschleppt werden. Das ist die moderne Antwort auf die Probleme eines versinkenden Inselstaates.

Wir befinden uns in einer utopisch wirkenden Wasserwelt. Die Unterwasserwelt aber ist so faszinierend wie früher. Fischschwärme, Haie in allen Variationen, Adler- und Mantarochen, die wir aus nächster Nähe bewundern können, Delfinschwärme, die das Boot begleiten, ein mächtiges Feuerwerk aus Bildern, gekrönt von wunderschönen Sonnenuntergängen. Da kann man über das Zementwerk schon mal hinwegsehen und sich an der unendlichen Schönheit der Natur erfreuen.

Je weiter südlich es geht, desto weniger touristisch erschlossen sind die Atolle. Hier gibt es noch „unbetauchte“ Korallenriffe, die namenslos waren. Bis wir kamen, seitdem gibt es ein Sabine und ein Georg Riff. Wir ankern vor einsamen Inseln und finden die perfekte Werbeinseln mit Palmen und blütenweißem Sandstrand. Dort machen wir ein Feuer am Strand. Spätestens hier ist die Welt der Romantik absolut in Ordnung und es herrscht Lagerfeuerstimmung. Die Freude über den über dem Feuer gegrillten Fisch, den uns am Tag zuvor ein lokaler Fischer verkauft hat, könnte nicht größer sein. Geht das noch besser? Kaum und auf der Romantikskala belegt dieser Ort, zusammen mit der Französisch-Polynesien und Rajah Ampat Platz eins.

Platz eins auf der Romantik Skala

Der indische Ozean
Der indische Ozean

Hinter dem Hurrican

Vom südlichsten Atoll geht es dann für unsere Freunde per Flugzeug zurück nach Male und für uns weiter auf dem Weg über den indischen Ozean zu den Seychellen.  In sicherer Entfernung, aber dennoch spürbar vorhanden, rollt vor uns, ein mächtiger Hurrikan auf Madagaskar zu, der sich dann schließlich oberhalb, in Mayotte, entlädt und große Verwüstungen anrichtet. 

Wir haben den Radar Tag und Nacht im Blick, während wir gegen Wind und Strömung und nicht wenige Wellen fahren und nach fünf Tagen durchgeschüttelt und etwas entnervt endlich in Viktoria ankommen. Nach so viel Geschaukel sind wir sehr dankbar, endlich wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und werden mit einer zauberhaften Kulisse belohnt.

Tropisch begrünte Berge thronen über der hübschen Marina, das Wasser ist azurblau. Es warten traumhafte Tage in den äußeren Inseln auf uns und wir verbringen Sylvester vor der Trauminsel D´Arroz, alleine, begleitet von einem Konzert aus Wind und einem Feuerwerk aus Sternen, am wolkenlosen Himmel. Auf den inneren Inseln lernen wir die Ureinwohner kennen und genießen die, von bizarren Felsen umgebenen Strände und die unberührte Natur. Die Seychellen sind, mit Recht, ein absolutes Traumziel besonders für Bootstouren.

Der indische Ozean
Curieuse Island, Seychellen
Curieuse Island, Seychellen

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