Ein verliebter Pirat und ein Abschieds-Feuerwerk und eine Pionierfahrt nach Malaysia – Reise um die Welt, Teil 30

Was passiert, wenn sich ein philippinischer Pirat in eine Indonesierin verliebt? Er wird sesshaft und gründet eine Familie. Ari wirkt, als könne er nach wie vor nicht glauben, dass es sich wirklich so entwickelt hat. Der stolze Blick auf seinen Enkel spricht allerdings Bände. Er erzählt uns die Geschichte seines Lebens mit einem ungläubigen, aber auch stolzen Lachen. In seinem alten Leben war ein solches Ereignis eher undenkbar. Harte Männer auf gefährlichen Schmuggelrouten, wie soll man sich vorstellen, als braver Fischer in einem indonesischen Dorf zu leben? Es ist eine gute Geschichte, denn er wirkt fröhlich und zufrieden und verkauft uns seinen Fang. Wir haben schon viele Menschen in Indonesien kennen gelernt. Jede Begegnung war von großer Offenheit und neugierigem Interesse an unserem Leben geprägt. So ist es auch bei unserem letzten Besuch an Land.

Malaysia

Guter Fang, gutes Leben

Den Menschen auf den Inseln vor der indonesischen Westküste von Borneo geht es gut. Sie leben nach wie vor vom Fischfang, den sie chinesischen „Großhändlern“ fangfrisch verkaufen. Neben unserem Boot liegt ein solides Stahlboot aus Hongkong. Den ganzen Tag lang legt ein lokales Fischerboot nach dem anderen an dem chinesischen Fischerboot an, um ihre Ware abzuliefern. Sie wird lebend bis zum Zielort befördert und dort für sicher ein Vielfaches veräußert. Sashimi ist es, was verlangt wird und Indonesien liefert, noch… Denn die riesigen Netze, in die wir fast gefahren wären und deren engmaschigen Schlaufen nicht entgeht, sorgen für Nachschub. Fischen mit Dynamit ist verboten, dennoch haben wir uns oft beim Tauchen erschrocken, wenn die Schallwelle einer Explosion durchs Wasser schoss. Zerstörte Korallenriffe sprechen auch Bände.

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Aber die lokalen Fischer kommen erstmal zurecht. Sie fahren seetüchtige Boote, können sich an Land Häuser bauen, ihre Familie ernähren und Motorroller kaufen.

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Frühstück mit Walhaien

Wir haben das große Glück, noch einmal drei großen Walhaien zu begegnen. Diese riesigen, ca. 12 Meter großen, Tiere sind unglaublich neugierig und sperren ihr breites Maul auf, um den nächsten Schwall Wasser aufzunehmen, der hoffentlich viele kleine Fische und Krustentiere enthält. Beim Schwimmen mit ihnen, kommen sie so nah, dass man gelegentlich von einer Schwanzflosse berührt wird.

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Indonesien war eine echte Sensation, wenn man den Müll und Bali ausklammert. Wir hatten die schönsten Taucherlebnisse auf der gesamten Reise und die war an Unterwassererlebnissen nicht arm. Müsste ich sagen, welcher Teil mir besonders gut gefallen hat, dann würde ich die Gewürzinseln Bandas, mit ihrem Charme und ihrer relativen Unberührtheit besonders erwähnen. Das Tauchen in Raja Ampat ist für jeden Taucher ein „Once in a lifetime“ -Erlebnis und auch die Tauchplätze in Komodo sind einen Besuch wert. Die Erlebnisse in Manado und Umgebung sind ebenso unvergesslich wie der Hochzeitstanz in Alors. Der Besuch von Toraja in Sulawesi mit dem Erlebnis der Begräbniszeremonie war auch ein unvergesslicher Höhepunkt. Halmahera mussten wir leider auslassen, damit wäre der Osten dieses grossen Landes vollkommen bereist gewesen, aber, wie schon bereits erwähnt, alles geht nicht. Zum Abschluss erleben wir noch eine echte Himmelsshow, einen Super Sonnenuntergang, der den Himmel zum brennen bringt und uns den Atmen raubt. Nach 639 Sonnenuntergängen, seit Beginn unserer Reise, will das schon etwas heissen.

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Unterwegs auf der Straße der Piraten

Auf dem Weg nach Malaysia müssen wir erst in Tarakan ausklarieren. Das gestaltet sich schwieriger als erwartet. Hinterher erfahren wir, dass wir das erste Privatboot mit europäischer Flagge sind, das hier ausklariert. Die meisten Privatboote, von denen es hier nur sehr wenige gibt, fahren von Bali aus weiter in Richtung Java und Singapur. Wir hingegeben, wollen in den Norden von Borneo, nach Kota Kinabalu. Vorbei an den südlichen Inseln der Philippinen, die einen eher gemischten Ruf haben. In der Nacht fahren wir mit Minimalbeleuchtung und verschlossenen Türen. Die Seestraße zwischen Malaysia und den Philippinen soll immer noch von philippinischen Piraten heimgesucht werden. Ein Märchen? Immerhin haben wir schon einen ehemaligen Piraten kennen gelernt, also glauben wir es und treffen Vorkehrungen. Erst seit einem Jahr ist die Meeresstraße zwischen den Ländern für den privaten Schiffsverkehr freigegeben und wird von malaysischer Seite mit Drohnen überwacht.

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In Sandakan, in Nordborneo, angekommen, werden wir herzlich von unserer Agentur begrüßt. Wir sind das erste Privatboot, das in der Marina von Sandakan ankommt. Die Einreiseformalitäten sind überraschend angenehm und unkompliziert, die Menschen höflich und professionell. Wir sind in einer anderen Welt. Auf dem Weg entlang der Küste kommen wir zuerst zu Turtle Island, einem Naturschutzgebiet für Meeresschildkröten. Sie kommen zur Eiablage an den Strand, wo sie riesige Löcher buddeln und in einer Nacht hunderte von Eiern ablegen. Damit die Babys eine Überlebenschance haben, werden sie in einer „hatchery“ im Sand vor den natürlichen Feinden versteckt und nach ihrem Schlüpfen am Strand ausgesetzt. Sie streben emsig zum Wasser. Sie sind schnell, ein bisschen unsicher auf den Beinen, wissen aber scheinbar genau, wo sie hinwollen und hingehören. Wir haben unter Wasser schon viele gesunde Schildkröten gesehen. Die Hilfsmaßnahmen scheinen zu funktionieren.

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Und weiter geht es entlang der Küste Borneos nach Kota Kinabalu, wo wir uns die Schutzgebiete für Orang-Utans anschauen wollen. 

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