Madagaskar – Reise um die Welt, Teil 38

Nosy Be heißt „große Insel“ in Malagasy. Die Menschen auf dieser Inselgruppe im Norden Madagaskars sind selbstbewusst. Man wirbt damit, die „neuen Malediven“ zu sein. Das Hafengeflüster auf den Seychellen war auf jeden Fall geprägt vom Schwärmen für die Unberührtheit der Inseln, die Freundlichkeit der Menschen und die Schönheit der Natur. Allerdings hatte sich, in letzter Zeit, eine gewisse Müdigkeit, was grüne Inseln betrifft, breitgemacht. Der Wunsch nach festem Boden unter den Füssen war stärker geworden. Aber jetzt, nach Ankunft in Hellville, ist sie wieder da: die Freude, Neues zu Entdecken. Die ersten Eindrücke bestätigen das Geflüster. Im Hafen vor der Hauptstadt wiegen sich Pirogen mit bunten dreieckigen Segeln malerisch im Wind. Schnellboote, die die Hauptinsel mit den vielen kleinen, darum herum liegenden, Inseln verbinden, schießen dazwischen her, Transportschiffe liegen tief im Wasser.  Es ist ein buntes Gewimmel.

Hellville
Hellville

Mit dem Tuck-Tuck, hier alle in dezentem Gelb gehalten, geht es dann kreuz und quer durch die City. Einkaufen ist eine Tagesaufgabe, denn man muss verschiedene Stationen ansteuern, um eine Bestellung abzugeben. Stunden später, nachdem per SMS der Betrag mitgeteilt wurde, kann man sie abholen. Die Zwischenzeit kann man dazu nutzen, sich die Handtasche mit Geldbündeln zu füllen, denn 100 Euro haben einen Wert von 500.000 Ariary. Das sind dicke Geldbündel, die man mit sich herumschleppt. Die Scheine werden beim Bezahlen sehr langsam gezählt, wie gesagt, beim Einkaufen muss man Geduld mitbringen. Das macht aber nichts, denn es gibt vieles anzuschauen. Die farbenfrohen Gewänder der Frauen, die lachenden Kindergesichter und die ernsten Mienen der Domino spielenden Männer. Lebt man hier, ist es vermutlich anstrengend, wir aber lassen uns gerne im Strom der täglichen Geschäftigkeit treiben.

Hellville
Hellville
Hellville
Markt Hellville
Markt Hellville

Madagaskar ist ein Naturparadies

Zurück an Bord genießen wir noch einen letzten Blick auf die malerischen Hafenszenen. Es wird deutlich einsamer in den nächsten Tagen werden, wenn wir im Süden der Nosy Be Inseln angekommen sind. Man hat uns magische Inseln versprochen, die, bei Ebbe, wie Pilze aus dem Wasser wachsen, als hätte man sie hydraulisch nach oben gepumpt, uralte Baobab Bäume und einsame Strände, an denen sich die Lemuren Affen tummeln. Wir werden nicht enttäuscht. Die Inseln scheinen bei Ebbe über dem Wasser zu schweben und die mächtigen Baobab Bäume stehen, wie zu Fabelwesen erstarrte Märchenfiguren, im mächtigen Regenwald, der die schneeweißen Strände säumt. In der Dämmerung sehen wir zahlreiche Lemuren, die über den Strand springen, sich durch die Bäume hangeln und staunen über die Mobilität dieser niedlichen Flauschbälle. Sie haben unglaublich lange Arme und Beine und bewegen sich seitlich springend und hüpfend. Man findet sie nur hier, wo sie überlebt haben, im Gegensatz zum afrikanischen Kontinent. Hier leben keine Raubtiere, außer Menschen, die ihnen auch immer näherkommen und den Lebensraum verkleinern. Aber noch ist Madagaskar ein Naturparadies und die Bewohner gehen sorgfältiger damit um, als wir es in vielen asiatischen Staaten erlebt haben. https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/regenwald-portraits/tiere/lemuren

Sifaki Lemur
Sifaki Lemur
Baobab Bäume
Baobab Bäume
Baobab Bäume
Baobab Bäume

Jaques, unser Guide, spricht Madagasi und lebt seit vielen Jahren in Nosy Be. Er kennt viele Dörfer und ist ein gern gesehener Gast. Er sorgt dafür, dass wir die lokalen Produkte, wie Krabben, Honig und Bananen kaufen können und das fair gehandelt wird. Gleichzeitig wird seine Meinung zu medizinischen Fragen eingeholt. Er schaut sich die Situation an und dann suchen wir in der Bordapotheke nach Salben, Verbänden und entsprechenden Medikamenten. Heute morgen habe ich noch Artikel, über die Bestrebungen, den Weltraum zu besiedeln und den durch KI gläsern gewordenen Menschen, gelesen und dann finde ich mich an diesem Ort wieder, ohne Strom, medizinische Versorgung, mit einer Dorfschule, in der die Kinder mit den einfachsten Mitteln halbwegs auf das Leben vorbereitet werden. Auf ein Leben, dass ihnen nicht sehr viel zu bieten hat außer Fischfang, Bootsbau und ein wenig Landwirtschaft.

Madagaskar

Entwicklungshilfe, die ankommt

Auf den dichter besiedelten Inseln, die aufgrund ihrer Naturschönheit oder ihres Affenreichtums besser erschlossen sind, geht es geordneter zu. Hier wird Strom durch Solarpanele gewonnen, ein Entwicklungshilfeprojekt der Bundesrepublik . Das ist Hilfe, die ankommt. Hier gibt es Verkaufsstände, an denen Tischdecken mit bunten, kunstvollen Stickereien, schöne Basttaschen, Vanille, gedrechselte Masken und die, hier beliebten, knallbunten Sonnenuntergangsbilder, angeboten werden. Es macht Spaß, sich das anzuschauen und ich hätte sicher noch viele Tischdecken mehr kaufen wollen. Aber wie war das noch mit dem Grenznutzen…. Unser Reiseplan durch die Inselwelt der madagassischen Inseln hat auch noch ein paar Highlights mehr. Inzwischen sind wir erfahrene Taucher geworden, haben ein advanced open water Tauchschein gemacht und schrecken vor keiner Herausforderung zurück. Die erwartet uns hier in Form von Greg´s Wall. Erst geht es, in einer Schlucht, auf über 30 Meter, zwischen weißen Fächerkorallen, Fischschwärmen und Felswänden voller Leben, nach unten, dann  schwimmt man durch einen langen, engen Felstunnel voller Fische, um sich, auf der anderen Seite, in fast 40 Metern Tiefe, in einem atemberaubend schönen Märchenwald aus weißen Riesenfächerkorallen wiederzufinden. Schwerelos schweben wir durch die Zauberwelt der Tiefe, die sich uns offenbart, staunend, bewundernd, bevor wir die Reise an die Wasseroberfläche antreten müssen.

Madagaskar

Ziemlich abrupt müssen wir Abschied nehmen, denn der indische Ozean kommt nicht zur Ruhe. Die Wassertemperaturen sind sehr hoch und bei über dreißig Grad bildet sich ein Zyklon nach dem nächsten. Seit Tagen beobachten wir die Wetterlage sehr genau. Heute hat sich ein Fenster aufgetan, das uns erlaubt, den Weg nach La Réunion anzutreten. Und das müssen wir nutzen, denn Madagaskar hat keinen sicheren Hafen. Es geht weiter auf der Abenteuerreise über die Weltmeere.

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