Die erstaunlichste Erkenntnis ist, Brasilianer scheinen nicht in die Karibik zu reisen, denn will man von Belém nach Tobago kommen, muss man schon sehr ernste Absichten haben. Es erforderte einen Flug nach Surinam, ein Land, dessen Existenz mir bisher nicht bekannt war. Die Begegnung mit der ehemaligen holländischen Kolonie ist eine sehr interessante Erfahrung. Neben der Eingangstür zum Hotel hängt ein Schild, dass das Mitführen von Waffen untersagt.
Die Menschen, denen man dann jedoch begegnet, entsprechen keineswegs den Assoziationen, die diese Aussagen entstehen lassen. Freundlich, zuvorkommend, liebenswert und fürsorglich werden wir umsorgt. Es ist tatsächlich der zweiten Weihnachtstag, boxing day und die Hauptstadt hat sich in Schale geworden. Jeder freie Platz wurde mit Tischen belegt, es läuft beschwingte Musik, die Stimmung ist selig. Die Innenstadt ist wie ausgestorben aber die kolonialen Gebäude ist gut erhalten und verbreiten einen interessanten Retrocharme am Ufer des Flusses und es gibt einen Fizen Verhuur.
Am nächsten Tag muss man sich dann um 04:00h in der früh in den nächsten Flug nach Guyana schwingen, um von dort aus den Flug nach Trinidad zu erwischen. Einreisen, ausreisen, erklären, ungläubiges Staunen auch des Pursers der 737 von Air Caribbean, der sich, bei unserem Betreten des Flugzeugs, etwas ungläubig nach dem Zweck des Guyana Besuches erkundigt.
Trinidad / Tobago
Nach Ankunft in Trinidad geht es mit der Fähre gleich weiter nach Tobago. Zwar scheint das im ersten Augenblick nicht möglich, weil man die Nummer 67 auf der Warteliste ist, aber der Fährmanager, der in einem viel zu großen Anzug mit Krawatte für Ordnung sorgt, versichert: alle kommen mit. Und so ist es dann auch. Die Fähre knallt bei hohen Wellen mit 20 Knoten in Richtung Tobago Es ist recht still an Bord; den meisten Passagieren scheint es nicht gut zu gehen. Umso größer ist die Erleichterung, endlich angekommen zu sein.
Leider hatten wir uns zu früh gefreut, denn das Aussteigen, ist wegen der unruhigen See und einem technischen Problem nicht möglich. Die Vorstellungen, wieder zurückfahren zu müssen oder die Nacht auf der vollen Fähre zu verbringen, beide erscheinen komplett unmöglich. Nach zwei Stunden angespanntem Warten können wir endlich aussteigen. Es macht sich ein Gefühl von “Ich möchte den Boden küssen” breit.
Die Belohnung für diese Abenteuer ist das, von freudlichen Tobagern gemanagte, Hotel am Stonehaven Beach. Ein Strand wie aus dem Bilderbuch. Es ist nichts los, es sein denn, es ist “Lime”, der Ausdruck der locals für “hang out at the beach”. Dann strömen alle mit Kühlbox, Sonnenschirmen, Beachballsets, Surfbrettern und Klappstühlen an den Strand. Beim Bier trinken werden die letzten lokalen Nachrichten verarbeitet. Socializing at it´s best!
Grenada
Nach zehn unbeschwerten Tagen auf dieser schönen und entspannten Insel, mit ersten Wasserfall- und Regenwald Erlebnissen, geht es dann weiter nach Grenada. Der Hafen von Georgetown wird vorübergehend zur zweiten Heimat, denn es gibt einen Crewwechsel mit viel Getöse und Organisationsaufwand aber nach nur 2 Wochen haben wir einen neuen Kapitän und auch die anderen Positionen neu besetzt. Wir atmen auf, denn ein Schiff ohne Kapitän ist eine eher traurige Angelegenheit.
Zu den vielen Dingen, die man in Grenada entdecken kann, gehört die Hauptstadt. Früh am Morgen kann man sich auf den Fischmarkt seinen Fisch erkämpfen; da geht es zünftig zu. Anschließend darf man sich bei einer Irrfahrt durch die Einbahnstraßen von den lokalen Polizisten anpfeifen lassen darf, weil man die Regeln des Innenstadtverkehrs noch nicht verinnerlicht hat. Kinder in sauberen und aufwendigen Uniformen, werden in den Schulen abgeliefert, Menschen eilen zu ihren Arbeitsplätzen, der Tag beginnt früh in der Karibik.
Ab 6:00 morgens ist es hell und die Sonne geht entsprechend früh gegen 18:00h unter. Dazwischen muss das Leben untergebracht werden. Nightlife gibt es hier eher weniger. Es geht ruhig zu. Nach fast vier Wochen Insel- und Hafenleben sind wir froh, weiterziehen zu können und steuern die Grenadinen an.
Der Drehort der berühmten „Pirate of the Caribbean Filme“ ist ein wilder Ort. Der Wind peitscht über die flachen hellblauen Lagunen, die Wellen brechen sich an den Außenriffen, Palmen beugen sich im starken Wind auf den kleinen Inseln, deren Sand blendend weiß ist. Eine Filmkulisse, in der man ankern kann. Zu den Grenadinen gehören Carricaou und die bekannte Insel Mustique.
Mustique
Diese Postkartenidylle ist schon an der Grenze des kitschigen und die Inseltour mit unserem „Born and Raised in Mustique“ Taxifahrer John führt vorbei an Traum Anwesen, die Hollywoodstars oder hauptsächlich amerikanische Unternehmer an zahlungskräftiges Publikum vermieten. Er kennt die Mietpreise jedes Hauses, wann, wer, wie renoviert hat und vor allem, wer hier logiert hat. In Nigel´s Bar, treffen die Mieter auf die Segler, die hier vor Anker liegen. Eine interessante Mischung… Die Bar hat eine große Terrasse, aufmerksame Kellner und ist vor allem ein gut vermarkteter Ort, der dennoch eine schöne Atmosphäre hat.