Reise um die Welt Teil 13/1

Auf den Spuren der Inka

Wir gönnen unserem Boot eine Verschnaufpause in Panama. Viele Wartungsarbeiten müssen nach sieben Monaten durchgeführt werden. Bevor wir unsere Pazifiküberquerung in Angriff nehmen wollen wir sicher gehen, dass alles im Top Zustand ist und wir genügend Ersatzteile an Bord haben. Es ist immer wieder erstaunlich, was alles kaputt geht. Ein kleiner Notstromschalter und schon sind die Generatoren außer Gefecht gesetzt. Ein defekter Filter für den Wassermacher und es gibt kein frisches Wasser mehr. Eine sehr ungute Situation, wenn man noch tausend Seemeilen vor sich hat. Aber irgendwann muss man den Kopf und die „Was wäre wenn“ Dauerstimme ausschalten und vertrauen.

Nach längeren Diskussionen, was wir mit der Zeit anfangen, entscheiden wir uns gegen weitere karibische Strände, Kaffeeplantagen und Wasserfälle und wählen stattdessen eine wilde, da zeitlich begrenzte, Reise auf den Spuren der Inkas durch Südamerika.

Valparaiso

Zuerst besuchen wir Freunde in Santiago de Chile. Die Freude, sich endlich wieder persönlich zu begegnen, ist groß. Es gibt viel zu erzählen. Die beiden fahren am nächsten Tag mit uns zum Veramonte Weingut, das auf dem Weg nach Valparaiso liegt. Wir lernen etwas über ökologischen Weinanbau und genießen chilenischen Wein. Valparaiso hat sich, nach Auskunft unserer Freunde, sehr verändert. Auch hier sind soziale Themen vorherrschend und hat die Wut der Anwohner, wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise und Wohnungsmieten, einen deutlichen Ausdruck an den Mauern der Stadt hinterlassen. Es wirkt etwas verwahrlost, anarchistisch und doch hat der dicht bebaute Hügel, den wir besuchen und aus denen die Stadt besteht, einen sehr eigenen Charme. Für den Fotografen ist es ein Paradies der Street Art Motive.

Valparaiso
Valparaiso

San Pedro de Atacama

Weiter geht die Reisen in die Atacama Wüste nach San Pedro de Atacama. Hier waren wir vor 13 Jahren schon einmal. Sehr viel hat sich seitdem nicht verändert. Es ist immer noch ein staubiges Straßendorf. Allerdings haben sich hier viele neue Veranstalter angesiedelt, die ihre Ausflüge, z.B. ins Valle de la Luna, wo der Film „der Marsianer“, gedreht worden ist, anbieten. Wir machen eine kleine nächtliche Exkursion in die Wüste, um etwas über Sternenbilder zu lernen. Leider ist unser Ausflug in diese surreale Welt nur von kurzer Dauer.

Valle de la Luna
Valle de la Luna

Salta

Früh am Morgen fahren wir mit dem Pullman Bus, der uns schon ein paar Nerven gekostet hat, weiter nach Salta. Man denkt, Busfahrkarten online kaufen wäre einfach. Oder eine Information darüber zu bekommen, wo der Bus denn genau abfährt. Vielleicht liegt es aber auch unserer mangelnden Übung. Letztendlich sitzen wir im Bus und fahren durch die Anden nach Argentinien.

Zwischendurch müssen wir am Grenzübergang auf fast 4.000 Metern Höhe einmal durch eine Bretterbude laufen, um unseren Pass abstempeln lassen, dann geht es weiter. Dass der Busfahrer keine Gnade kennt, zwischendurch nicht anhält, man nichts Essbares kaufen kann, auch das sind Erfahrungen fürs Leben. Nach soliden 12 Stunden sind wir dann endlich da und die Befürchtung, kein Taxi zu finden, niemals noch vor Mitternacht im Hotel anzukommen und nichts mehr zum Essen, zu bekommen, erweisen sich als grundlos. Es gibt auch nach 22:00 Uhr im Hotel noch ein wunderbares argentinisches Steak. Und das alles, damit wir am nächsten Morgen, natürlich wieder früh, mit dem“ tren a las nubes“ fahren können.

Diese Reise ist wirklich legendär, denn entweder haben wir den Klappentext nicht richtig gelesen oder das Internet spinnt mal wieder. Wir befanden uns mit sehr vielen anderen Touristen in Bussen in Richtung Anden, um den ganzen Tag an verschiedenen Stationen anzuhalten und um letztlich von 16:00 -18.00h mit einem, sehr in die Jahre gekommenen, Zug über ein sehr altes Viadukt in über 4000 Meter Höhe hin und wieder zurück zu fahren. Zwischendurch durften wir aussteigen und es wurde die argentinische Nationalhymne gespielt. Das war das Highlight des Tages. Der Ausflug gehört jedoch nicht zu den Highlights dieser Reise. Dass wir gedacht haben der Zug fährt uns zu einem bestimmten Ziel, von wo aus es dann weiter geht, das spielte dann irgendwann auch keine Rolle mehr. Wir hatten uns in unser Schicksal gefügt und fuhren brav wieder zurück nach Salta, ohne zu wissen, wie es dann am nächsten Tag weiter gehen soll.

Tren a las nubes, Salta, Argentinien
Tren a las nubes, Salta, Argentinien

Aqua Claras

Eines funktioniert in Südamerika phantastisch und das ist das Überlandbus Netzwerk. An den großen Busbahnhöfen gibt es Verkaufsbüros und es viele Fahrtmöglichkeiten. So auch am nächsten Tag, als wir mutig mit unserem Gepäck dorthin fahren und von einem sehr ungeduldigen Verkäufer in einen Bus nach „Nie gehört“, gescheucht werden. Er erklärt uns, dass wir von „Nie gehört“ mit dem Taxi zum Grenzübergang Aqua Claras kommen und dann weiter nach Tarija in Bolivien fahren können. Das ist unser Ziel und nach unserer Ankunft springen wir in ein Taxi, dass uns direkt vor den Grenzübergang fährt.

Wir schauen verständnislos, denn neben der Bretterbude ist ein Fluss, der eine starke Strömung hat und den wir, so der Taxifahrer, mit einem Boot überqueren müssen. Nach Erledigung der Grenzformalitäten, werden wir in Richtung Fluss verwiesen und befinden uns am Rand eines Geröllfeldes, das wir durchqueren, um dann in ein sehr kleines, sehr wackeliges Boot einzusteigen. Der Motor ächzt und kämpft gegen die Strömung. Auf der anderen Seite angekommen, wartet ein sehr altes Auto, das einem sehr alten Taxifahrer gehört, der uns dann wieder zu einem Busbahnhof bringt. Das ist das Ende des Roadmovies, denke ich, aber nein, es findet sich ein solides Fahrzeug und der Fahrer ist, nach Verhandlungen, bereit, uns nach Tarija zu bringen. Der Tag endet in einem recht ordentlichen Hotel in Tarija. Wir haben es vor 22:00 h geschafft und es kommt etwas Ordentliches auf den Tisch.

Grenzübergang Aquas Claras, Argentinien
Grenzübergang Aquas Claras, Argentinien
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