Die Geschichte der Kon-Tiki ging um die Welt und Thor Heyerdahl wurde damit berühmt, auch wenn sich seine These über die Besiedlung von Polynesien nicht bestätigt hat. Die ersten Einwohner kamen aus Taiwan und Indonesien und nicht aus Südamerika.
Bay of Virgins
Die Traumbucht, in der wir landen, ist die erste Bucht, die das Team des schwedischen Abenteuers nach der Pazifiküberquerung zu sehen bekam. Sie ist eine der schönsten Buchten, in der ich bisher gewesen bin. Felsenformationen rahmen, wie Riesenskulpturen, die Bucht ein, Ziegenherden balancieren auf den steilen Hängen und abends hört man ihr Blöcken. Das kleine Dorf schmiegt sich zwischen den Bergen ins Tal. Das ist die malerische Südsee, von der man träumt.
In der kleinen Kirche ist am Sonntag Gottesdienst und zum ersten Mal seit langer Zeit, nehme ich daran teil. Er wird in Marquesa Sprache gehalten und jetzt weiß man auch, warum die Bibel das am meisten übersetzte Buch der Welt ist. Die Gesänge sind zweistimmig, die Gemeinde eine gut eingespielte Gesangsgruppe. Nach der Messe werden wir vom Priester im akzentfreiem Englisch sehr freundlich willkommen geheißen.
Die Werkstatt der lokalen Künstlerin Solange
Die Menschen auf diesen Inseln sind scheu und zurückhaltend aber sehr freundlich und hilfsbereit. Sie sind auf angenehme Weise neugierig. So auch Pooi, der uns mit seinem Kumpel über die Insel kutschiert. Er organisiert uns Obst; wir dürfen in seinem Garten Blumen pflücken. Er zeigt uns auch die Werkstatt der lokalen Künstlerin Solange, die Baumrinde zu „Leinwand“ für ihre Bilder verarbeitet. Sie fertigt Bilder, die sie auf flach geklopfte Baumrinde aufmalt. Motive, die für die Region typisch sind und uns Geschichten von Gottheiten und Mythen erzählen.
Tahuata
Jacques Cousteau kommt, ist der erste Gedanke, als Yves mit seinem Beiboot sportlich auf uns zu steuert. Aber nein, unser Jacques Cousteau ist Segler und Franzose und sehr freundlich und hilfsbereit. Ja, das gibt es auch. Wir sind neu auf Tahuata und er organisiert uns ein Taxi an Land, meldet bei den Dorfkünstlern unsere Ankunft, so dass wir mit dem Signal aus einem Muschelhorn zum Einkaufen gerufen werden.
Wie auf fast jeder Insel gibt es ein, an den Seiten offenes, Gebäude, in dem Tische aufreiht stehen, auf denen die Künstler ihre Waren ausgebreitet haben. Geschnitzte Tierknochen werden hier zu Schmuckanhängern verarbeitet. Eine Schildkröte, das Marquesa Kreuz und ein großer Delfin wandern in den Einkaufsrucksack. Die später zu Beschenkenden werden sich sicher darüber freuen.
Ketten aus Obstkernen sind das Ergebnis kreativer Gestaltung, der Höhepunkt aber ist die „Nase“ des Schwertfischs, die einem Schwert ähnlich, kunstvoll verziert wird. Wunderschöne Arbeiten, die allerdings auch ihren Preis haben.
Das anschließende Mittagessen bei Jimmy, der lässig am Ufer seine Makrelen und Thunfische angelt, die dann direkt in seinem luftigen Restaurant in der Pfanne landen, lässt Essensträume wahr werden. Abends trinken wir einen schönen Sundowner mit unserem neuen Freund und seiner Frau, die seit Jahren mit ihrem Katamaran in dieser Gegend unterwegs sind. Sie verbringen die Hälfte des Jahres hier an Bord und die andere Hälfte in ihrem Haus in der Provence. Es gibt wirklich Schlimmeres!
Am Anfang der Reise habe ich mir nicht vorstellen können, dass man unterwegs Menschen kennenlernt. Oft sitzen die Segler auf ihren Booten, eine Begegnung an Land ist eher Zufall, wie sollte das also funktionieren? Die bisherige Erfahrung hat aber gezeigt, dass auch andere Bootsfahrer sich freuen, neue Kontakte zu knüpfen.
Wir haben viele freundliche und interessante Menschen kennen gelernt, haben Tipps und Informationen bekommen, wurden an Bord zu einem Drink eingeladen. Immer waren es interessante Geschichten. Vom Start-up Unternehmer, der dieses von seinem Boot in Panama aus leitet, über junge Ärztinnen, die eine Auszeit nehmen, Wissenschaftler der Max-Planck- Gesellschaft oder einfach nur ozeanbegeisterte und freiheitsliebende Menschen. Aber auch in den Ländern, die wir besuchen, haben wir oft Menschen kennengelernt. Tahuata hat keinen Flughafen und wird daher von den Touristen wenig besucht. Ein kleines Paradies, freundlich, unberührt, malerisch. Unsere nächste Station ist Hiva Oa, die Hauptinsel der Region, mit einer kleinen Stadt, und ein wenig mehr Infrastruktur.