Müsste ich Fidschi mit einem Satz beschreiben dann wäre der:„Die Fidschianer sind die freundlichsten und glücklichsten Menschen der Welt“. Dessen rühmt sich allerdings jedes polynesische Volk und, egal, welches Land des Südpazifiks wir besucht haben, überall haben wir große Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt erfahren. Hier aber sind die Menschen noch herzlicher und fröhlicher als bisher erlebt.
Bula
Bula heißt das Zauberwort, das den Besucher, zusammen mit einem breiten Lächeln, in die ungläubige Trance versetzt, dass das Leben doch sehr schön ist. Besonders vor dem Hintergrund eines blauen Himmels, türkisfarbener Lagunen, intensiv leuchtender Blüten und mit Hibiskus Blüten verzierter Kleidung und ebensolcher im Haar. Ist es also das Postkarten Südseeparadies, wohin man fährt, um den grauen Winterhimmel in Europa und den Schrecken in einigen Teilen dieser Welt zu vergessen?
Aus der Perspektive des Besuchers ist das mit Sicherheit so. Die meisten werden, kaum angekommen, entweder in eines der schönen Resorts gebracht, in dem sie meistens bleiben oder sie fahren mit einem der zahlreichen Fährboote auf eine der Inseln westlich der Hauptinsel Viti Levu.Mit dem Bulapass geht es durch die Inselwelt der Mamanucas und Yasawas. Es ist viel los und Attraktionen wie die Insel Castaway, die ihren Namen einem Hollywoodfilm mit Tom Hanks oder umgekehrt verdankt, sind beliebte Ausflugsziele. Die Touristikmaschinerie läuft auf Hochtouren und die Geschäftigkeit hat ihre Berechtigung. Die Ausblicke auf die umliegenden bergigen Inseln und schmalen weißen Sandstrände sind der Mühe wert.
Vanua Levu
Unser erster Kontakt findet beim Einklarieren in Savusavu auf der Nachbarinsel Vanua Levu statt. Es ist die freundlichste Einklarierung der gesamten Reise. Lediglich das Erlebnis in Jamaica, wo uns Jimmy, diverse Kaffees schlürfend, die Welt erklärt hat, könnte es noch übertreffen. Als erstes kommt der Immigration Officer an Bord. Papiere und Pässe werden geprüft. Wir müssen alle einmal antreten, um zu zeigen, dass wir es auch wirklich. Es gibt großes Gelächter über die tollen Paßphotos. Dann kommt der Health Officer, der den Inhalt unseres Kühlschranks mit einem freundlichen Lächeln inspiziert. Es dauert, aber wir haben Zeit und jetzt ist Fidschi time!
Im Vergleich dazu war Galapagos eine sehr grimmige Veranstaltung. Höchst kritisch agierenden Truppen bevölkerten das Boot. Blumen mussten in Plastiksäcken verschwinden und mit Klebeband zugebunden werden, Taucher nahmen unseren Schiffsrumpf in Augenschein, den wir für diesen Besuch extra hatten reinigen lassen. Wir nahmen das für den Schutz der Biodiversität gerne in Kauf. Reist man wie 99% aller Besucher mit dem Flugzeug an ist man aus Sicht des Artenschutzes weniger gefährlich als es unsere kleine Arche Noah ist.
Abenteuer Fidschi
Dann sind wir eingereist und das Abenteuer Fidschi kann beginnen. In der kleinen Marina Copra Shed in Savusavu liegen wir längsseits vor dem Dock und nehmen die gesamte Fläche in Anspruch. Wir nehmen den Besuchern die schöne Aussicht und unser Boot ist für ein paar Tage talk of the town. Beim Abendessen im Hafenrestaurant haben wir jedenfalls keine Mühe, Kontakt zu knüpfen und dabei interessante Menschen kennen zu lernen. Vertreter der EU und von Australia Aid berichten uns über die Bemühungen, die Fidschianer davon zu überzeugen, ihre Häuser weiter vom Meer weg zu bauen oder Inseln teilweise zu verlassen. Der Meeresspiegel steigt und wenn Zyklone über die Insel ziehen, richten sie mehr Verwüstungen an, als das früher der Fall war. Die EU leistete wirtschaftliche Hilfe für den kleinen Staat, der als „upper middle-income country“ betrachtet wird. Auf dem Link finet man Interessante Informationen über die Aktivitäten der EU.
Tobias, ein deutscher Tauch Guide, zeigt uns die schönsten Tauchplätze der Lagune. Er ist mit einer schönen Fidschianerin verheiratet und hat ein kleines Haus in einer Traumbucht gebaut. Einen Platz in seinem Paradies hat er sicher gefunden, aber auch hier muss man sein Geld verdienen, eine Existenz aufbauen, mit der mehrheitlich indischen Bevölkerung, die hier wirtschaftlich das Sagen hat, zurechtkommen und vieles mehr, was sich auch nicht vom Leben in anderen Ländern unterscheidet. Die Zeit in Savusavu ist interessant und gewährt Einblicke in das lokale Leben. Weiter geht es dann auf die Hauptinsel und von Port Denerau mit lieben Freunden durch die Inselwelt der Yasawas.
Taveuni
Nach urlaubsreichen Tagen fahren wir weiter nach Taveuni, zur Garteninsel des Inselstaates. Die Palmen stehen hier wie aufgereiht und die Hügel sind mit üppigem tropischen Grün bedeckt. Hierher verschlägt es, trotz Miniflughafen, die wenigsten Touristen. Wir sind weit und breit das einzige Boot und unsere „Nachbarn“, vor derer großen Schule mit angeschlossenem Internat und Grundschule wir ankern, freuen sich über unseren neugierigen Besuch. Die Klassenzimmer der Grundschule sind phantasievoll und bunt. Es fehlt nicht an Büchern und Schreibzeug, auch die Lehrerinnen, der jeweils 35 Schüler, fast wie in Deutschland, sind motiviert und liebenswert. Es ist ein schöner Besuch und wir werden von begeisterten Grundschülern umringt, die uns stolz ihre Bilder und Schulhefte zeigen. Einzig für einen Spielplatz im Garten der Schule hat der fidschianischen Staat kein Geld übrig.
Die Inseln der Lau Gruppe
Im Osten Fidschis liegen die Inseln der Lau Gruppe. Es macht sich ein Ende-der-Welt Gefühl breit. Wir finden unberührte Natur, türkisblaues Wasser und wunderschöne, einsame Buchten vor und verbringen ein paar Traumtage in einer Lagune, in die nur wir hineinpassen. Fast fühlt es sich an, als verstecke man sich vor der Welt. Vielleicht ist das auch für einen Moment so und lässt die schrecklichen Bilder und Informationen über das Leiden der Menschen in anderen Teilen der Erde für kurze Zeit vergessen.
Beqa Insel
Bevor wir dieses Paradies verlassen, steuern wir noch eine letzte Station an, die Beqa Insel. Dort gibt es eine Tauchbasis, die Tauchgänge organisiert, bei denen man Tigerhaie sehen kann. Wir sind neugierig und wollen uns dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.
Nach einer Einweisung machen wir uns dann auf den Weg in die Tiefe und es dauert nicht lange und große Bullenhaie umkreisen unsere kleine Tauchertruppe, die sich hinter einer Mauer auf die Lauer gelegt hat. Sie sind neugierig und schwimmen direkt auf uns zu. Die großen elegante Körper und kraftvollen Bewegungen in nächster Nähe sorgen für erhöhten Pulsschlag. Dann aber kommen zwei große Tigerhaie und die ganze Atmosphäre ändert sich schlagartig. Sie sind ca. vier Meter groß, massig, schnell und aggressiv. Sie sind überall, und unsere „Beschützer“ haben alle Hände voll damit zu tun, sie mit Stangen von uns weg zu halten. Anfangs erweckt das in mir den Eindruck, als würden die Dinge außer Kontrolle geraten und ich klammere mich an die Felsmauer. Aber schnell war klar, das es normal ist. Diese Haie spielen in einer anderen Liga. Nach einer Weile ist die „Show“ zu Ende und die Bilder werden sicher lange in Erinnerung bleiben.