Die sechs wichtigsten Regeln für Veränderung

Die sechs wichtigsten Regeln für Veränderungen

Mit einer positiven Einstellung an Veränderungen heranzugehen, ist manchmal ganz schön schwer. Besonders, wenn die aktuelle Situation sich gar nicht gut anfühlt. Etwas muss sich ändern, aber wie? Wird es einem gelingen, aus dem aktuellen Unbehagen heraus und in angenehme Gefilde zu gelangen? Wenn du die sechs wichtigsten Regeln für Veränderungen beachtest, fällt es dir leichter, deinen Weg durch einen Veränderungsprozess zu finden.

Der Traumjob ist doch nicht der richtige: eine neue Veränderung steht an!

Ich war sehr zufrieden, als ich endlich Stewardess war! Das hatte ich mir, nach dem Abitur, als Freiheitsjob auserkoren. Die Freiheit über den Wolken, die vielen neuen Eindrücke, die neue Kompetenz und Autonomie – herrlich. Eine Zeitlang hielt dieser angenehme Zustand an. Doch dann machten Zweifel und Unbehagen sich breit. Das erste Vorzeichen einer (weiteren) Veränderung in meinem Leben.

Vorzeichen der Veränderung: Zweifel und Unbehagen

Mir wurde klar, dass mein Traumjob mit vielen Verlusten einherging: Ich musste Abschied nehmen von meinem gewohnten geregelten Leben mit bekannten und verlässlichen Strukturen. Auch Abschied von Freundinnen und Freunden, deren Verständnis für Einsatzpläne und vielfache Absagen begrenzt war. Meine neuen Eindrücke konnte ich nur schwer mit Vertrauten teilen (das wäre heute dank Instagram viel leichter).

So machten sich Unsicherheit, Angst und Unzufriedenheit breit: Was ist, wenn die Entscheidung nicht richtig war? Damit wurde es kompliziert. Denn unser Gehirn hat diesen Vorgang nicht als Schema abgespeichert: Wir befinden uns in einem fremden, unbehaglichen Raum, den wir aus eigener Kraft verlassen müssen. Aber es gibt keinen vorher festgelegten Notausgang.

In so einer Situation spüren wir Verlustängste und fragen uns, was passiert, wenn wir es nicht schaffen, den Raum zu verlassen? Wie können wir aus dem Zustand der Verwirrung herauskommen und zu der Überzeugung gelangen, dass wir den Weg durch den anstehenden Veränderungsprozess finden werden? Wie gewinnen wir die Sicherheit, dass wir die Veränderung gut bewältigen können?

Jeder Veränderungsprozess erfordert sechs Schritte. Wenn wir uns diese Schritte bewusst machen und sie absichtsvoll einen nach dem anderen erleben, können wir der Veränderung zuversichtlich ins Auge schauen.

1. Ängste verstehen

Erst einmal heißt es, Ruhe in das Gefühlschaos zu bringen und die Emotionen dahinter zu verstehen. Man ist wütend, weil man Gewohntes aufgeben muss und die Komfortzone verlassen muss. Die berühmte Frage: „Warum tue ich mir das an?“ kommt einem zwangsläufig in den Sinn. Wenn man versteht, dass dies ein normaler Prozess ist, fällt es viel leichter die Ängste zu verstehen.

2. Inneren Widerstand überwinden

Über den eigenen Schatten springen, Santorin 2021
Über den eigenen Schatten springen, Santorin 2021

Haben wir unseren inneren Widersacher, der uns zurück in unser gewohntes Umfeld locken will, erkannt, können wir ihm Paroli bieten und den inneren Widerstand überwinden. Das gelingt, indem wir uns immer wieder unsere Vision vor Augen halten. Für mich bedeutete das, dass ich mir sagte: Ich möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und die Welt sehen! Dafür kann ich nicht weiter zu Hause am Kaffeetisch sitzen, sondern muss mich auf den Weg machen. Auch die Erkenntnis, dass der Job der Stewardess nicht dauerhaft zufriedenstellend sein würde, gehört dazu.

3. Raus aus dem Jammertal

In schwierigen Situationen neigen wir dazu, das Vergangene zu glorifizieren und zurück zu schauen anstatt nach vorn. Wir befinden uns im Jammertal und bemitleiden uns selbst. Wir müssen buchstäblich aufstehen und nach vorne in Richtung Ziel schauen. Das bedeutete für mich: Aufhören, mich „zurück an den Kaffeetisch“ flüchten zu wollen. Auch nicht am Stewardessen Job festhalten – sondern überlegen, wie ich meinen Wunsch nach Autonomie und Freiheit anders erfüllen konnte.

4. Vertraue Dir und deinen Stärken

Die beste Unterstützung auf dem Weg zu einem Ziel ist das Vertrauen in sich selbst. Mach dir klar: In der Vergangenheit hast du gute Entscheidungen getroffen und Verantwortung für dich selbst übernommen. Du kennst dich und deine Stärken und hast schwierige Situationen erfolgreich gemeistert. Versuche, dich an Momente zu erinnern, in denen du dich als stark empfunden hast. Sicherlich fällt dir mehr als eine Situation ein! Der Gedanke daran und das Vertrauen, dass du in dir selbst findest, sind Wegweiser auf dem Weg in einen anderen Lebensraum.

5. Orientierung suchen

Wer auf ein neues Ziel zusteuert, braucht Verbündete. Sicherlich gibt es Vorbilder, die dich inspirieren oder Menschen in deinem Umfeld, die einen ähnlichen Prozess durchlaufen (haben). Du bist nicht allein unterwegs, sondern hast immer die Chance, dich anderen zu öffnen und zu erkennen, wo du Orientierung finden kannst. Mein stärkste Emotion war die Suche nach Autonomie und Freiheit in der Welt, inspiriert von Menschen, die ihr Leben in die Hand genommen haben und ihre Träume verwirklicht haben.

Man muss sicher nicht nach Buthan reisen, um Orientierung zu finden, aber manchmal hilft eine andere Umgebung

6. Stabilität aufbauen

Hast du das Heimatufer endgültig hinter dir gelassen und siehst schon das neue Ufer vor dir, werden neue Kräfte frei. Du spürst, dass auf der anderen Seite etwas Lohnendes wartet, das zu erreichen der Mühe wert ist. Jetzt gilt es stabile Prozesse aufzubauen, um sicher zu stellen, dass der Übergang gelingt. Du hörst auf, alles in Frage zu stellen, und öffnest dich für das Neue. Du lässt es zu. Du spürst, dass du die Kraft in dir hast, diesen Prozess erfolgreich zu Ende zu bringen. Bei mir war das in dem Moment, in dem ich gespürt habe, dass ich das andere Ufer erreicht, hatte, weil es dort Dinge und Menschen gab, auf die ich mich freute und meine Neugierde und Bereitschaft wuchs, mich auf das Neue einzulassen.

Veränderungen sind anstrengend – und lassen uns immer weiter wachsen

Es war nicht einfach ehrlich anzuerkennen, dass ich durch die Arbeit als Flugbegleiterin zwar mehr Freiheit gewonnen hatte und tatsächlich die Welt bereiste, aber der Job trotzdem nicht das Richtige für mich war. Die Abhängigkeit von den Einsatzplänen belastete mich und ich hatte zu wenig Möglichkeiten, meine Eindrücke mit anderen zu teilen. Unterforderung und mangelnde Selbstwirksamkeit führten zu Unzufriedenheit und emotionaler Instabilität.

Die Kunst in dieser Lage war zu akzeptieren, dass es wieder Zeit war zu handeln und dem Leben eine neue Richtung zu geben. Die Emotionen, die diese Erkenntnis auslöste, und damit verbundene Arbeit waren anstrengend, aber extrem wichtig für mich, um mich aus der Situation zu lösen und die nächste Veränderung anzustreben.

Das war natürlich weder die erste noch die letzte Veränderung in meinem Leben. Veränderung gehört dazu. Sie ist die Stelle, an der wir unser Gehirn fordern. Es muss sich mit neuen Reizen beschäftigen. Wir verlassen die Komfortzone – und wachsen daran. Die Emotionen, die einen Veränderungsprozess steuern, sind komplex und es wert, einen eigenen Artikel darüber zu schreiben.

Es lohnt sich für uns, wenn wir uns nicht bequem Entscheidungen entziehen, sondern auf unsere innere Stimme hören. Wir entdecken ungeahnte Wünsche und neue Ziele und machen uns auf den Weg sie zu erreichen. Eine schöne und befriedigende Aufgabe. Und letztlich eine Lebensaufgabe!

Wald

Der Weg der Veränderungen ist nie zu Ende

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